Gemeinsam fegen: Wir wirkt. Eine Teamentwicklung, die inspiriert.

„Hast du die ältere Dame auf dem Rad gesehen? Sie hat uns gelobt für unsere Arbeit. Das motiviert. Da weiß man, wofür man es macht.“ Ganz einfach und klar wird in diesen Worten gezeigt, was Menschen wichtig ist im Arbeitsleben: Wertschätzung, Anerkennung und Sinn zu erfahren.

Diese Szene habe ich vergangene Woche erlebt. Es war die spontane Reaktion auf die Arbeit einer Gruppe, die Müll in Grünflächen und Straßen der Stadt aufgesammelt hat. Die Reaktion auf eine Arbeit, die im wahrsten Sinne des Wortes als „Drecksarbeit“ bezeichnet werden kann. 

Mit den Teilnehmern eines Teamworkshops war ich Teil dieser Gruppe. Wir hatten uns an einem Tag dem Team der „Bonner Feger“ angeschlossen. Die „Bonner Feger“ sind ein Projekt des Vereins für Gefährdetenhilfe, das sich an Menschen in besonderen sozialen Schwierigkeiten richtet. Dazu reinigen die Teilnehmer unter Anleitung die öffentlichen Plätze, an denen sich die Bonner Obdachlosen- und Drogenszene aufhält.

Rattenhügel, Pissrinne und ähnliche Kosenamen haben die Orte, die die „Bonner Feger“ regelmäßig säubern. Von Spritzen, Scherben, Drogenbesteck, verschmierten Taschentüchern, gebrauchten Kondomen, Plastikbechern, Masken, Kronkorken und was sonst noch achtlos in Büsche und auf Straßen geworfen wird. 

Mit Müllzangen und Handschuhen ausgerüstet packten wir gemeinsam an. Für wenige Stunden waren wir Kolleginnen und Kollegen der Bonner Feger. Dabei sprachen wir angeregt mit ihnen. Wir waren betroffen von ihren Geschichten und beeindruckt von ihrer Offenheit. Und wir lachten auch viel zusammen. Es war toll zu erleben, wie beide Gruppen schnell zusammengefunden haben, sich füreinander interessierten und austauschten. 

„Das erdet, wenn wir als Team hier sind“, sagte mein Auftraggeber. Und es erdet nicht nur das Team, sondern auch jeden Einzelnen. Das wurde deutlich, als wir im Nachgang das Erlebte reflektierten. Eine Teilnehmerin sagte: „Ich will mich zukünftig nicht mehr über Kleinigkeiten und Nichtigkeiten im Alltag aufregen. Denn am Ende sind sie, was sie sind: nichtig.“

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Das WirWirkt Projekt hat die Augen geöffnet. Hinter jedem Menschen steckt eine persönliche Geschichte. Die verdient es gehört, gesehen, respektiert zu werden. Ob beim Stadtbummel oder im Arbeitskontext: Wir wollen nicht mehr durch Bettler hindurchschauen oder kauzige Kundinnen und Kollegen links liegen lassen. Wir interessieren uns und sind neugierig.

Die gemeinsame Arbeit und das konkrete Erleben, wie ich mit kleinen Hebeln große Wirkung erzielen kann, inspirierte die Teilnehmer. Sie wollen (noch) mehr gesellschaftliche Verantwortung übernehmen. Eine Pflicht, die Sinn und oft auch Spaß macht.

Was das Team auch bei den Fegern erlebt hat und 1:1 auf ihren eigenen Arbeitsalltag übertragen kann: Wichtige Erfolgsfaktoren sind aufmerksam untereinander, offen zueinander zu sein, sich gegenseitig zu helfen und aufeinander verlassen zu können. Als Team, als „Wir“ dürfen wir stolz auf das Erreichte sein. Und über allem steht ein Ziel und eine Idee, die wir gemeinsam verfolgen wollen.

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